Podiumsdiskussion der BAG sT am 30. Mai 2018

Vernetzung von SeniorInnen im bürgerschaftlichen Engagement
  - Was stärkt wie wofür? -

 

 

 

Welche technischen und praktischen Möglichkeiten der Vernetzung werden heute für bürgerschaftliches Engagement von Seniorinnen und Senioren genutzt? Mit welchem Erfolg?

Über dieses Thema diskutierten unter fachkundiger Moderation drei seniorTrainerinnen mit zwei Agenturleiterinnen.

Beim Engagement von SeniorInnen ist auch die Kommunikation mit anderen ein wesentliches Element. Denn die ehemals in beruflichen Zusammenhängen vorhandenen Kontaktmöglichkeiten sind nicht mehr vorhanden.

Außerdem erschließt Vernetzung weitere Engagementmöglichkeiten oder verbessert sie.

Über die vielfältigen Möglichkeiten der Vernetzung diskutierten

Mitwirkende:      Evamarie Peters, seniorTrainerin, Hamburg

                             Karsten Gebhardt, seniorTrainer, Bielefeld

                             Michael Schmitt, seniorTrainer Bayern

                             Petra Vorwerk-Rosendahl, Bürgerzentrum Arnsberg

                             Eva Winkler, CBE Mülheim an der Ruhr

Moderation:       Daniel Hoffmann, Forum Seniorenarbeit NRW und KDA

Nach der Begrüßung durch den Moderator erklärte Evamarie Peters kurz den Begriff seniorTrainerin und seine Geschichte. Das 2002 durch das Bundesfamilienministerium geschaffene Programm „Erfahrungswissen für Initiativen“ wurde in NRW bekannter durch Verwendung der Abkürzung EFI, so nennen sich auch die qualifizierten SeniorInnen, die ihre vielfältigen Erfahrungen aus dem Berufs- oder Familienleben für das Gemeinwohl einbringen. Im Anschluss stellten sich die Mitwirkenden mit ihren Tätigkeitsfeldern vor. Dabei berichten sie schon auch über die aktuelle Situation vor Ort.

Daniel Hoffmann formulierte die Frage an die Mitwirkenden, warum ist es wichtig, dass sich Bürgerschaftliches Engagement (BE) bzw. die handelnden Personen und beteiligten Organisationen untereinander vernetzen? Die Podiumsteilnehmer stellten dabei wichtige Punkte vor.

  • Lokale und persönliche Vernetzung ist für Projektarbeit, Teamarbeit unersetzlich
  • Digitale Vernetzung ist gut für überregionales Arbeiten und bringt auch Erfahrungen von anderen mit ein.
  • Heutige SeniorInnen sind für die digitalen Netzwerke teilweise noch nicht im Kopf freigeschaltet.
  • Lokale und überregionale persönliche Treffen sind für Netzwerkbildung wichtig und stärken den Zusammenhalt. Treffen in verschieden sozialen Medien und auch auf digitalen Plattformen sind noch nicht so aktuell.
  • Wie sind die bürgerschaftlich Engagierten bzw. deren Organisationen auf den verschiedenen Ebenen miteinander vernetzt? (These: Vernetzung findet in erster Linie analog statt)
    • BE untereinander
    • Organisation -> BE
    • Organisationen untereinander
    • Organisationen / BE -> Kunden

Die ReferentInnen konnten dabei aus ihrer persönlichen Erfahrung schöpfen, und es gab entsprechend unterschiedliche Blickwinkel. Dabei stellte sich heraus, dass die Bedingungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sind.

In NRW gibt es mehrere Zentralen, die innerhalb ihres lokalen Umfeldes sehr gut digital und persönlich vernetzt sind. Dadurch werden die Kommunikation, der Ablauf von Projekten und die lokale Unterstützung der Initiativen sehr gut nach vorne gebracht. Was fehlt ist eine überregionale Stelle, die die dezentralen Einheiten vernetzen würde.

Ein anderes Modell hat sich in Bayern etabliert. Hier gibt einen Verein (EFI-Bayern e.V.), der die Anlaufstellen vor Ort durch ein digitales Wissensaustausch-Portal unterstützt, in dem die Projekte der Ehrenamtlichen beschrieben sind und aktuell gehalten werden, Wissenselemente von den seniorTrainerinnen eingebracht werden und über Fachtagungen und Workshops neueste Informationen weitergeben werden. Dies wird vom bayerischen Sozialministerium finanziell unterstützt.

Im Stadtstaat Hamburg gibt es nur ein Team der seniorTrainerinnen. Sie agieren weitgehend selbständig. Das Seniorenbüro Hamburg e.V. ist Träger der Weiterbildung neuer seniorTrainerinnen und fungiert als rechtlicher Träger. Das Team der seniorTrainerinnen ist in der Stadt durch seine Mitgliedschaft im AKTIVOLI Landesnetzwerk bestens vernetzt. Mitglieder sind ca. 50 Organisationen, die das bürgerschaftliche Engagement fördern, in ganz unterschiedlicher Art. Einzelne seniorTrainerinnen engagieren sich in den Fachkreisen und wirken bei der Entwicklung und Fortführung der Engagement Strategie Hamburg mit.

Daniel Hoffman brachte die Frage ein: Was läuft vor Ort nicht so gut?

Welche Hilfestellungen auf den verschiedenen Ebenen werden benötigt?

Hier wurde von Karsten Gebhardt vor allem auf die Situation in NRW eingegangen und der Wunsch nach einem zentralen Ansprechpartner auf Landesebene geäußert. Die verschiedenen Podiumsteilnehmer waren sich darin einig, dass die digitale und analoge Vernetzung sowohl den Informationsfluss stärkt, der Zusammenhalt innerhalb der Arbeitsgruppen gefördert wird, als auch die Projektarbeit, Teamarbeit und das Management deutlich vereinfacht wird.

Zum Abschluss stellte jeder Podiumsteilnehmer seine Vision 2025 über die digitale Vernetzung von SeniorInnen vor. Dabei ist davon auszugehen, dass mit der Generation der Smartphone/Internetnutzer die digitale Vernetzung schon kommt. Diese Generation darf aber das persönliche analoge Netzwerk nicht vernachlässigen, um so den emotionalen persönlichen Zusammenhalt auch weiterhin zu stärken.

Innerhalb der Diskussionen gab es zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Diese wurden sofort beantwortet und führten zu einem lebhaften Austausch.

Insgesamt wurde die Veranstaltung vom Publikum sehr interessiert, wohlwollend und positiv aufgenommen.